Pflanzenklimaanlagen von Janisch & Schulz
Pflanzenkläranlagen mit kühlem Kopf

Begrünte Dächer haben sich in den letzten Jahrzehnten als ökologische und robuste Lösungen bewährt und sind in vielen Regionen weltweit auf dem Vormarsch. Ähnliches gilt für Pflanzenkläranlagen zur naturnahen Abwasserreinigung, die international große Beachtung und Anwendung finden. Die Kombination beider Systeme eröffnet die Möglichkeit, Abwasserreinigung mit Gebäudeklimatisierung zu verbinden und damit weitere Nutzungsmöglichkeiten zu schaffen.
Janisch & Schulz ist eine Ingenieurgesellschaft, die 1992 im hessischen Gambach gegründet wurde und heute neben Deutschland auch im Lateinamerikanischen Raum vertreten ist. Zu der 2011 eröffneten Niederlassung in Paraguay summierten sich im Jahr 2018 Vertretungen in Argentinien und Mexiko. Die Kernkompetenzen von Janisch und Schulz liegen in der Planung und Ausführung von naturnahen Wasserlösungen mit dem Hauptanwendungsgebiet von Pflanzenkläranlagen zur Aufbereitung häuslicher, kommunaler und gewerblicher Abwässer. Weitere Kompetenzen liegen in der Planung von Naturschwimmbädern und Lösungen für urbane Wasserkonzepte und Regenwassermanagement.

Seit 2011 lebt und arbeitet der Ingenieur Jörg Janisch, einer der Gründer von Janisch & Schulz, im Wohnviertel Valle Tucán nahe der paraguayischen Hauptstadt Asunción. Dort hat er sich zum Ziel gesetzt, ökologisches Bauen, passive Gebäudeklimatisierung und naturnahe Wasseraufbereitung weiterzuentwickeln, die dem heißen, subtropischen Klima vor Ort bestmöglich angepasst sind.

Die vielseitigen Vorteile konventionell begrünter Dächer sind weitläufig bekannt, zu den wichtigsten zählen der Schutz der Dachmaterialien vor Sonneneinstrahlung und Witterungseinflüssen sowie die gute Isolierleistung gegenüber Hitze und Kälte. Besonders in warmen Regionen ist die Gebäudeklimatisierung von großer Bedeutung und Alternativen zu strombetriebenen Klimaanlagen dringend notwendig. Der Kühlungseffekt eines klassischen Gründachs kann über eine aktive Bewässerung stark verbessert werden. Diese durch die Bewässerung entstehende, üppige Pflanzendecke begünstigt eine natürliche Klimatisierung durch folgende Hauptfaktoren:

  1. Verschattung der Dachfläche des Gebäudes
  2. Kühlungseffekte durch Wasserverdunstung und Gebäude und Umgebungsluft
  3. Vegetationsschicht dient im Sommer wie im Winter als natürliche Isolierung

Weitere positive Effekte der Systeme sind der Regenwasserrückhalt und die Reduzierung der Einleitungsmenge ins Kanalsystem, der vor allem in Städten eine Rolle spielt. Sogar die Luftqualität wird verbessert, indem das Gründach durch trockene Deposition zur Feinstaubreduzierung beiträgt.

Seit einigen Jahren bringen die Ingenieure von Janisch & Schulz ihre Erfahrungen mit Pflanzenkläranlagen ein, um Bewässerungssysteme von Gründächern mit der Abwasser(end)reinigung zu kombinieren. Je nach regionalen Regularien und Innovationsbereitschaft der Kunden wird vor- oder endgereinigtes Abwasser über ein Bewässerungssystem auf dem Gründach ausgebracht und dort größtenteils von den Pflanzen aufgenommen und über deren Blätter verdunstet. Das Hauptziel dieser innovativen Systeme ist, die Dachflächen effizient auszunutzen und dabei Abwasserreinigung und Gebäudeklimatisierung platzsparend zu verbinden.

Bei den vom weltberühmten Architekten Gernot Minke designten Hobbithäusern im Valle Tucán werden die häuslichen Abwässer der Bewohner in einer klassischen Dreikammergrube vorgereinigt und danach über eine Pumpe und das Verteilersystem gleichmäßig über der Dachfläche verteilt. Das Wasser sickert in den Wurzelraum der Pflanzen, dient dort der Bewässerung und liefert wertvolle Nährstoffe wie Phosphat und Stickstoff. Diese werden von der Vegetation aufgenommen und die organische Schmutzfracht des Abwassers von Mikroorganismen im Boden abgebaut.

Das ausgeklügelte Verteilungssystem des Wassers garantiert, dass kein Wasser an die Oberfläche tritt und keinerlei Geruchsbelästigung auftritt. Bis die Pflanzen eine stabile Wurzeldecke gebildet haben ist ein Erosionsschutz notwendig, der die Wurzelballen auf dem Dach hält. Durch stabile Schubschwellen können auch die fast senkrechten Gewölbewände im oberen Drittel sicher und langfristig begrünt werden. Am Fuß der Erdhügelhäuser bleibt so viel Feuchtigkeit, dass dort noch üppige Bananenstauden gedeihen.

Das System der „Pflanzenklimaanlagen“ ist eine innovative und dezentrale Lösung, die naturnahe, energieeffiziente und robuste Technologien vereint um klimatischen Herausforderungen wie Hitze, Kälte, Trockenheit und Starkregenereignissen angemessen zu begegnen.

Informationen zum ökologischen Wohnviertel Valle Tucán:

www.valletucan.com